Die Sage vom Mondstein
Einst befand sich in grauer Vorzeit zwischen dem Mittelstein und dem Nordstein dunkle Wälder mit steilen Abhängen und rauschenden Wildbächen. Dahin wagten sich nur die kühnsten Jäger zum Wildern. Alte Wilderer erzählen von üppigen Gamsherden und zahlreichen Hirschstieren. Dem Sagen nach soll sich in Vollmondnächten ein mächtiger Hirschstier mit leuchtendem Geweih zeigen.
Nach einer durchzechten Nacht im Wirtshaus beschlossen drei junge Burschen allen Warnungen zum Trotz in die dunklen Wälder am Nordstein hinauf zu steigen und nach diesem Hirschstier zu jagen. Als Sie den stattlichen Stier erblickten erfasste Sie den Übermut. Die Wilderer stiegen dem Stier über die steilsten Felswände bis hoch hinauf auf den Nordstein nach.
Als sie den Hirsch erblickten gaben sie nacheinander Ihre Schüsse ab. Diese schienen dem Stier nichts anzuhaben und verhallten im dunklen Wald.
„Soll mich der Teufel holen wenn ich den nicht treffe“ fluchte der dritte. Als der letzte Schuss sein Ziel abermals verfehlte, verdunkelte sich der Nachthimmel und fing an zu grollen. Die Blitze zischten und Felsbrocken rollten den Abhang hinunter. Die lauten Schreie der Burschen verhallte in der Nacht. Seither wurden die drei Burschen nie mehr gesehen.
Heute zeugen nur noch die drei Findlinge der Kappelistein, der Blaustein und der Mondstein von den Geschehnissen dieser Nacht. Man vermutet, dass unter dem Kappelistein der fluchende Bursche vergraben sei. Es wird gesagt, wenn der Kappelistein die Kapelle vom Freienbach läuten hört, dass er sich ringsum drehen soll.